Mit dem Van über Tok nach Fairbanks
Inuit und ich verabschiedeten uns vom Dominik und seinen tollen Hunde und setzten danach von Glennallen aus, unsere Reise per Van fort. Über Tok, fuhren wir nach Fairbanks.
Es war eine sehr lange, strapazierende Fahrt, jedoch aber auch sehr schön, so um den Alaskan-Highway zu reisen. Die letzten Stunden war ich so müde, dass ich mehrmals einschlief. Nur die vielen Schlaglöcher auf der Strasse von Tok nach Fairbanks, rissen mich immer wieder mal aus dem Schlaf.
Der Fahrer war ein Indigener und angeblich Verwandter, eines sehr bekannten Schlittenhundechampions aus Kotzebue. So kamen wir rasch ins Gespräch über Schlittenhunde.
Ankunft in Fairbanks
In Fairbanks angekommen waren wir für ein paar Tage in einem hundefreundlichen Motel. Auch Inuit erhielt mal wieder eine Dusche, nachdem wir Wochen in der Wildnis verbracht hatten. Für die Dauer wäre dieses Motel dann aber doch recht teuer geworden. Wie der Zufall, oder vielleicht das Schicksal, es wollte, bekam ich die Empfehlung, bei Sven's Basecamp unterzukommen.
Fairbanks - Sven's Basecamp
Als Inuit und ich per Taxi ankamen, fragte mich Sven direkt: "den Hund hast du aber hier in Alaska gekauft oder?" "Nein, Inuit kam den ganzen Weg mit mir aus der Schweiz angereist", antwortete ich.
Es war der 3. Juli und das Basecamp mit Block- und Baumhütten, sowie der Zeltplatz waren komplett ausgebucht. Sven war sehr beschäftigt, da die Amerikaner bekanntlich am 4th of July, also am nächsten Tag, den Unabhängigkeitstag feiern.
Ankunft in Fairbanks
Sven Haltmann, der im Sommer jeweils der Host dieses Basecamps für Reisende aus der ganzen Welt ist, stammt ursprünglich auch aus der Schweiz, genauer gesagt aus Appenzell. Sven ist mittlerweile rund 20 Jahre in Alaska. Er hat selber, wie könnte es anders sein, Schlittenhunde und zwar rund 60 Alaskan Huskies. Er hat mehrmals die längsten Rennen mit guten Platzierungen bestritten. Sein Handwerk hat er früher unter anderem bei Martin Buser erlernt. Martin Buser ist ein Champion und ursprünglich auch aus der Schweiz, aus Winterthur.
Sven gab mir, sehr gastfreundlich, sein arktisches Zelt und half sogar noch beim Aufstellen. Er meinte, ich könne so lange bleiben wie ich möchte. Ich war sehr dankbar und habe diese Zeit sehr genossen. Vorerst erkundeten Inuit und ich Fairbanks. Wir brauchten etwas Erholung, bevor wir mit anderen Abenteurern und Reisenden, jeden Tag diverse neue spannende Dinge unternahmen.
Auf dem Campingplatz lernte ich, über die etlichen Wochen die ich dort verbrachte, sehr spannende Menschen aus der ganzen Welt kennen.
Es gab viele Biker, welche die Panamericana Route von Alaska nach Südamerika anstrebten. Andere suchten, wie ich, einfach das Abenteuer.
So kam es, dass ich mit Asiaten, einem Amerikaner und einem Engländer an einem Tag auf eine Fahrradtour ging. Wir fuhren durch die Stadt und dann an der Universität von Fairbanks vorbei und folgten dort einem Bike Trail. Es war sehr witzig und machte viel Spass.
An einem Tag kam David aus Minnesota im Basecamp an. Er erzählte mir, dass er auf einer Weltreise wäre. Mit ihm erkundete ich Fairbanks zu Fuss und wir hatten sehr tiefgründige Gespräche. Er kam auf die Idee, wir könnten eine Kanutour machen.
Da David sehr erfahren war im "Canoeing" fuhren wir zuerst "Upstream" also gegen den Strom. Nun, dies fand ich sehr interessant, da es durchaus viel mehr Kraft braucht, jedoch, wenn man dann mal den anstrengenden Teil hinter sich hat, kann man den Rückweg natürlich umso mehr geniessen. Dies hat etwas metaphorisches und passte sehr zu der gesellschaftskritischen Einstellung von David.
Wir waren zwei Gruppen in zwei Kanu's. Auch der Engländer, der am Tag zuvor mit auf der Biketour war, kam mit und war im anderen Kanu. Auf dem Rückweg kehrten wir noch in einem Restaurant ein. Direkt mussten wir alle die Ausweise zeigen. Ich war wohl der jüngste und fand dies daher ziemlich amüsant. Gestärkt liessen wir uns vom Strom wieder nach Fairbanks treiben. David kam dann, Jahre später auf seiner Weltreise, sogar in die Schweiz vorbei und war für ein paar Wochen unser Gast.
Anschliessend begleiteten Inuit und ich zwei Dokumentarfilmer aus Deutschland zu den Angel Rocks, nordöstlich von Fairbanks.
Das Tal des Chena Rivers und seine heissen Quellen gehören zum Naherholungsgebiet. In einer Stunde von der Stadt ist man am Ausgangspunkt des Trails zu den Angel Rocks, eine grosse Landschaft von Granittürmen, welche sich aus dem Wald erheben.
Es war ein schöner, einstündiger Hike dort hoch. Sogar etwas anstrengend. Vor allem, weil ich mithalf, Teile des Fotoequipments hochzutragen, wie zum Beispiel ein Stativ. Oben angekommen hatte man eine atemberaubende Sicht auf die Landschaft. Nicht nur ich, sondern vor allem auch Inuit hat diesen Tag sehr genossen. Ich empfand, dass dieser Ort, eine sehr magische und unbeschreibliche Kraft ausstrahlt.
Sven zeigte mir seine Huskyfarm in Fox (etwas ausserhalb von Fairbanks auf einem Hügel), sein direkter Nachbar ist Lance Mackey (einer der grössten Legenden im Schlittenhundesport von dessen Nichte ich meine Leithündin Harley erhalten habe, aber alles der Reihe nach) und ich durfte mit auf eine "Free Running" Trainingseinheit mit acht seiner Hunde. Diese rannten dem Quad nicht nur hinterher, sondern überholten uns immer mal wieder.