Mit dem Mietauto über Delta Junction/ Paxson
Die letzten drei Wochen reisten wir mit einem gemieteten Jeep (Für mich ein weiteres mal um den ganzen Alaskan Highway) und einer einfachen Campingausrüstung, sprich einem Zelt durch Alaska. Wir fuhren aus Fairbanks über Delta Junction nach Paxson.
Dort angekommen mussten wir feststellen, dass dieser Ort nur aus einem alten und heruntergekommenen Hotel bestand. Eine argwitzige Situation und wir mussten laut beginnen zu lachen.
Paxson Campground
Wir entschieden uns dann, noch etwas weiter, an den Paxson Lake, zu fahren, da es dort ein Camping Ground gab. Wir schlugen dort unser Nachtlager auf und waren sehr froh, uns vor der Reise, mit Essen eingedeckt zu haben.
Dort vereinten wir uns wieder mit zwei anderen Schweizern und zwei deutschen Dokumentarfilmern, welche wir in Fairbanks bei Sven's Basecamp kennen gelernt hatten. Auch sie waren froh um unser Essen, da sie die "kluge" Idee hatten, sich nur von Roadkill's und alles was sie selber fingen zu ernähren. Also kratzten sie währen der weiter Reise jeweils tote Tiere von der Fahrbahn und waren begeistert, wenn diese noch warm waren oder dann rannten sie wilden Vögeln mit einem Fangnetz hinter her, was dann eher einer Komödie gleich kam.
Blaulicht im Rückspiegel!
Danach machten wir nochmals einen kurzen Abstecher nach Gakona. Auf dem Weg sah ich plötzlich Blaulicht im Rückspiegel. Ich fuhr etwas schnell und dachte "Oh nein!" Also bremste ich direkt und wartete eigentlich nur darauf, dass mich die Polizei anhalten würde. Die fuhr aber wie der Blitz an uns vorbei. In etwas zwanzig Minuten später, sahen wir weshalb.
Da stand das Polizeiauto und der Polizist zeigte uns an langsam zu fahren. Direkt an einer Unfallstelle vorbei! Zwei Pick Up Trucks waren in einer Kurve ineinander gecrasht. Der eine wurde gerade, von einem Kran, aus dem Fluss gehievt. Er hatte noch die Grösse eines Mini's in Würfelform. Auch ein Ambulanzwagen stand dort.
Abschreckung von Touristen?
Als ob dies nicht schon schockierend genug gewesen wäre, fuhren wir paar Stunden später an einem Grundstück vorbei, an dem Puppen und andere Kreaturen, die aus einem Horrorfilm hätten stammen können, an den Bäumen hingen, vorbei. Wir haben dann eine Zeit darüber gerätselt während der Weiterfahrt, ob es sich um einen Psychopaten handeln würde, oder ob es einfach nur als Abschreckung oder Witz gegenüber Touristen gedacht war?
Zweiter Besuch in Gakona
Wir waren daher echt froh als wir nochmals bei Dominik und seinen Hunden vorbei schauen konnten. Die zwei jungen Schweizer, welche nach der Rekrutenschule in der Schweizer Armee nach Alaska geflogen waren um mit einem Kanu den Yukon River zu erkunden. (Links auf dem Bild) waren für jedes Abenteuer zu haben. Dominik und ich fachsimpelten über die Hunde (Mitte) und die zwei Dokumentarfilmer aus Deutschland (Rechts) waren mit Aufnahmen für ihre Doku beschäftigt.
Wilde fahrt nach Mc Carthy
Danach fuhren wir weiter über Glennallen zu den Liberty Falls und nach Chitina. Das Ziel war Kennicoot und Mc Carthy, über eine 100 KM lange Schotterstrasse zu erreichen. Dort liegt eine verlassene Kupfermiene/ Bergwerk und eindrückliche Geisterstadt in völliger Abgeschiedenheit von der Zivilisation im schönen wilden Alaska. Diese liegt nördlich von Valdez im grössten Nationalpark der USA namens Wrangell-St.Elias mit den grössten Gletschern und Eisfeldern weltweit bis hin zu den höchsten Bergen Nordamerikas.
Bewaffnet
Als wir in Chitina verschossene Verkehrstafeln sahen wussten wir: hier geht es wild zu und her. Nach ein paar Stunden Offroad, stand dann der ersten Camper mit einem Platten Reifen vor uns und es war nicht der letzte den wir mit einer Panne antrafen. Also fuhren wir etwas langsamer und vorsichtiger.
Der Mond zum greifen nah in Alaska
Ab und an überholten uns Einheimische sicher mit der doppelten Geschwindigkeit. Dann wurde es auch noch langsam dunkel. Nie zuvor hatten wir den Mond so gross vor uns gesehen. Mitunter einer der schönsten Momente. Wir entschlossen uns dann an einem See ein Camp aufzuschlagen.
Fussmarsch nach McCarthy
Am nächsten Tag erreichten wir dann die nächste Brücke. Von dort konnte man nur noch zu Fuss weiter. Wir liesen die Autos dort stehen und machten uns auf den Fussmarsch nach Mc Carthy. Das Wetter war leider nicht das Beste. Besser gesagt sehr regnerisch und bewölkt.
Doch die Strapazen waren es Wert, denn Mc Carthy lies uns in eine Vergangene Zeit und Geschichte eintauchen. McCarthy ist ein Ort im Valdez-Cordova Census Area von Alaska am Fuße der Wrangell Mountains im Wrangell-St.-Elias-Nationalpark, 193 km nordöstlich von Cordova. Die McCarthy Road verbindet den Ort mit Chitina am Copper River.
Eine Hauptfigur aus der TV Serie "Edge of Alaska - Die Vergessene Stadt", bot mir dann in Mc Carthy an, er würde mir Inuit gerne abkaufen, er sei so ein schöner Hund. Ich lehnte dann aber natürlich dankend ab und erwiderte schmunzelnd, mein Hund flog mit mir nach AK und er würde auch wieder mit mir zurück in die Schweiz fliegen.
Erkundung des Wrangell-St.-Elias-Nationalpark (Grössten Berge und Gletscher Nordamerikas)
Von der Kupfermiene aus gab es einen Wanderweg in Richtung des Gletschers. Da dass Wetter, wie schon erwähnt, sehr regnerisch und bewölkt war, waren auch die hohen Berge von dicken Nebel umhüllt. Bis auf den einen Schweizer Marc, waren alle so Müde, dass keiner mehr mit mir weiter laufen wollte.
Am Beginn des Gletschers hatten wir dann noch drei Amerikaner angetroffen. Die waren mit Kletterequipment ausgerüstet. Und als ich ihnen sagte, dass wir mehrheitlich aus der Schweiz wären und mein Hund Inuit auch, zückten sie direkt ihre Handy's und fragten mich nach meinen Profilen der Sozialen Medien. Ich war erstaunt, als sie sagten, sie hätten mich nun als "Freund" hinzugefügt, da wir keinen Netz-Empfang mehr hatten. Und ich war sowieso der einzige, von unserer Gruppe, welcher ein Handykarte hatte, welche sonst in den USA funktionierte.
Ich wusste, aus eigener Recherche, dass man den Gletscher begehen kann und auch durch die Überquerung zu gewissen Punkten gelangen würde. Gerne hätten Marc und ich noch mehr erkundet und das Zelt aufgeschlagen. Aber dass wir eben keine Kletterausrüstung, sowie plötzlich auch keinen Netzempfang mehr hatten und bei einer Notsituation daher auch der Wildnis ausgeliefert gewesen wären, lies uns zwei dann zur Einsicht kommen umzudrehen. Wir waren an diesem Tag auch schon mehrere Stunden zu Fuss unterwegs. Allen war die Müdigkeit anzusehen und mit einer demokratischen Abstimmung, entschieden wir dann, gemeinsam den Rückweg anzutreten.
Geschichte Wrangell-St.-Elias-Nationalpark
Der Wrangell-St.-Elias-Nationalpark (englisch Wrangell–St. Elias National Park and Preserve) im südöstlichen Alaska ist mit rund 49712,61 km² der größte Nationalpark in den Vereinigten Staaten. Er gehört zusammen mit den umgebenden Naturschutzgebieten zum UNESCO-Weltnaturerbe und zu einem der größten zusammenhängenden Schutzgebiete der Welt.
Der Nationalpark wurde 1980 durch den Alaska National Interest Lands Conservation Act gegründet und ist knapp sechsmal so groß wie der Yellowstone-Nationalpark. Innerhalb des Parks sind drei verschiedene Schutzzonen ausgewiesen; ein Teil ist als National Preserve ausgewiesen, in der das Schutzniveau am geringsten ist. Hier ist der Bergbau oder die Jagd sowohl als traditionelle Nutzung der Ureinwohner, als auch für Auswärtige und kommerziell zulässig. Noch heute wird in geringem Ausmaß in privaten Teilen des National Preserves Bergbau betrieben. Die Wrangell-Saint Elias Wilderness mit 36.732,3 km² ist als Wilderness Area ausgewiesen, der strengsten Klasse von Naturschutzgebieten in den Vereinigten Staaten. Sie ist die Kernzone des Nationalparks und zugleich die größte Wilderness Area der USA, wobei sie zehn Prozent des gesamten National Wilderness Preservation Systems ausmacht.
9 der 16 höchsten Berge der Vereinigten Staaten liegen im Wrangell-St.-Elias-Nationalpark. Die meisten Berge der Wrangell Mountains mit dem zuletzt 1930 ausgebrochenen, 4316 m hohen Vulkan Mount Wrangell treffen hier auf das weltweit höchste Küstengebirge, die Saint Elias Mountains mit dem höchsten Punkt im Park, dem am Golf von Alaska gelegenen Mount Saint Elias (5489 m). Zusätzlich treffen hier die Chugach Mountains im Südwesten und Ausläufer der Alaskakette im Norden (mit den Nutzotin und Mentasta Mountains) zusammen. Letztere stellen die Nordgrenze des Parks dar, während im Westen die Parkgrenze entlang des Copper Rivers verläuft.
Innerhalb der Grenzen des Nationalparks befinden sich unzählige Gletscher. Mit dem Bagley Icefield befindet sich das größte subpolare Eisfeld Nordamerikas in den Chugach Mountains. Es speist zahlreiche große Gletscher wie den Malaspina-Gletscher, den Hubbard-Gletscher oder den Bering-Gletscher, der mit einer Fläche von 5200 km² und einer Länge von 190 km sowohl größte als auch längste Gletscher Nordamerikas ist.
Geschichte von McCarthy
Athapaskische Indianer hatten die Gegend um das spätere McCarthy über Jahrhunderte zum Fischen genutzt, jedoch nie eine Siedlung errichtet.
Als 1900 in der Nähe McCarthys Kupfer entdeckt und von der Kennecott Mining Company die Bergwerksstadt Kennicott gegründet wurde, in der Alkoholausschank und Prostitution verboten waren, wuchs McCarthy schnell zu einer Stadt mit Krankenhaus, Schule, Bars und Bordellen. Die Einwohnerzahl stieg bis auf 800. 1911 erreichte die Copper River and Northwestern Railway McCarthy, mit der das Erz aus Kennicott abtransportiert wurde.
Als 1938 die Kupferminen erschöpft waren und die Förderung und die Zugverbindung eingestellt wurden, wurde McCarthy langsam zur Geisterstadt. Erst in den 1970ern, als die Region um Kennicott touristisch erschlossen wurde, siedelten sich wieder Menschen in der Stadt an.
Geschichte der Kupfermiene Kennicott
Kennicott, auch bekannt als Kennecott, ist eine Geisterstadt in Alaska, nördlich von Valdez im Wrangell-St.-Elias-Nationalpark. Kennicott war das Versorgungszentrum mehrerer Kupferbergwerke.
Im August 1900 entdeckten die Prospektoren Jack Smith und Clarence Warner einen Kupfergang in der Nähe des späteren Stadtgebiets und gründeten die Bergbaugesellschaft Chitina Mining and Exploration Company. Eine Analyse des Erzes ergab einen Kupferanteil von 70 %, sowie Spuren von Silber und Gold. Stephen Birch, ein junger Bergingenieur, kaufte den Prospektoren im Herbst 1900 die Abbaurechte für 275.000 US-Dollar ab. Das Erzvorkommen stellte sich als das zu dieser Zeit ergiebigste der Welt heraus.
1903 stiegen J. P. Morgan und die Familie Guggenheim als Investoren ein und gründeten die Kennecott Copper Corporation. Das Unternehmen und die neu gegründete Stadt wurden nach dem Kennicott-Gletscher im angrenzenden Tal benannt. Da die Stadt im Englischen „Kennecott“ geschrieben wird, wird die Firma so geschrieben. Von Kennicott aus wurden die fünf Bergwerke Bonanza, Jumbo, Mother Lode, Erie und Glacier, von denen die vier erstgenannten durch Strecken verbunden waren, verwaltet.
1916 war mit einem Erlös von 32,4 Millionen US-$ das produktivste Jahr der Gruben. Ende der 1920er-Jahre sank die Förderung. Die Glacier-Grube war 1929 die erste, die geschlossen wurde. Es folgte Mother Lode im Juli 1938 und die drei verbliebenen im September desselben Jahres. Der letzte Zug der Copper River and Northwestern Railway verließ Kennicott nach 27 Jahren des Bergbaus am 10. November 1938. Während dieser Zeit waren 4,625 Millionen Tonnen durchschnittlich dreizehnprozentiges Kupfer mit einem Gesamtwert von etwa 200 Millionen US-$ abgebaut worden.
Von 1939 bis Anfang der 1950er wohnte eine dreiköpfige Familie in der Stadt, danach war Kennicott bis Ende der 1960er-Jahre verlassen. Versuche, den Erzabbau wieder aufzunehmen, scheiterten an den Kosten. Ein Abriss der Stadt wurde nur unvollständig durchgeführt, so dass noch heute ein Großteil der Gebäude vorhanden ist.