Valdez
Nach dieser wilden Fahrt und mehreren Tagen Offroad, waren wir froh uns in Glennallen wieder mit Lebensmitteln einzudecken. Danach fuhren wir in Richtung Valdez.
Wir entschieden uns aber weiter zu fahren und nicht dort unsere Zelte aufzuschlagen. Wir fuhren weiter in strömendem Regen über den Thompson Pass nach Valdez. Der Thompson Pass ist ein 855 m hoher Gebirgspass in den Chugach Mountains, nordöstlich von Valdez in Alaska, USA. Die Alaska Route 4 führt über den Pass und verbindet Valdez mit Tonsina. Mit einer durchschnittlichen Schneefallmenge von 1400 cm ist es der Ort mit den meisten Schneefällen in ganz Alaska.
"Boxenstop"
Wir entschieden uns in Valdez ein Motel zu nehmen. Nach mehreren Tagen ohne Dusche und immer im Zelt, war dies natürlich himmlisch. Auch für Inuit war es himmlisch, da er viel Zeit im Zelt und in der Hundebox (welche wir von Sven in Fairbanks bekommen hatten, da die grosse Flugbox nicht in das Auto passte) verbracht hatte und sprichwörtlich einfach nur hundemüde war. Das Motel war lustigerweise ein Komplex aus Containern, sprich schlichtweg nur ein "Boxenstop". Im Fernsehen erfuhren wir dann von Waldbränden in der Region.
Waldbrände auf dem Weg in Richtung Seeward
Am Hafen von Valdez versuchten wir aufgrund der Waldbrände, einen Platz auf einer Fähre zu bekommen, um an der Küste entlang über's Meer nach Seeward zu gelangen. Leider fuhr die nächste Fähre, welche nicht schon ausgebucht war, erst wieder in 2 Tagen los. Wir wollten nicht so lange in Valdez bleiben (im Gegensatz zu unseren befreundeten Schweizern und Deutschen). Wir verabschiedeten uns daher von ihnen und fuhren wieder zurück über den Pass. Auch dort kann man ganz klar die Veränderungen der Klimaerwärmung, am Rückgang der Gletscher, sehen.
Palmer - Anchorage - Kenai
Die Weiterfahrt von Valdez aus, führte uns wieder zurück über den Pass und in Richtung Anchorage. In Palmer übernachteten wir auf einem weiteren Campingplatz. Wir waren ziemlich die einzigen mit einem kleinen Zelt. Wie schon in Valdez und später auch in Kenai, standen riesige, neue Wohnmobile und Trailer auf den Campingplätzen.
Da ich zuvor zwei Monate im Norden verbracht hatte, bemerkte ich, dass die Amerikaner selber mehrheitlich im Süden von Alaska Ferien machen. Die Leute waren zwar mehrheitlich freundlich, jedoch lieber jeder für sich. Genau deshalb hielt es uns nie lange an einem Ort. Es war für uns schlichtweg zu ruhig, eher schon langweilig an solchen Orten. In Anchorage besuchten wir kurz ein paar Souvenir Shop's. Jedoch mieden wir oft die typischen touristischen Orte.
Russian River
Wir waren viel lieber in der Wildnis unterwegs, sprachen mit lokalen Menschen und verweilten auf der Weiterreise an Orten wie zum Beispiel am Russian River.
Der Russian River „russischer Fluss“ ist ein linker Nebenfluss des Kenai River auf der Kenai-Halbinsel im Süden von Alaska.
Der Russian River fließt anfangs 6 km von dem in den Kenai Mountains gelegenen Upper Russian Lake in nordwestlicher Richtung und wendet sich anschließend nach Norden. Er durchfließt den Lower Russian Lake und erreicht nach insgesamt 21 km etwa 10 km westlich von Cooper Landing den nach Westen zum Skilak Lake strömenden Kenai River. Der Russian River weist auf seiner Strecke ein Gefälle von 100 m auf.
Der Fluss ist bekannt für seine Lachse. Zweimal im Sommer (Mitte Juni und Mitte Juli) kommt es zu Wanderungen von Rotlachsen. Im August kommen Silberlachse auf ihrem Weg zu ihren Laichplätzen im Russian River vor.
"Komm doch vorbei wenn du in der Kenai Gegend bist"
Da ich schon länger mit einer Iditarod Musherin im Kontakt war, welche mit ihrem Mann und ihren Hunden auf der Kenai Halbinsel lebte und diese meinte, wenn wir in der Gegend wären, sollen wir einfach vorbei kommen und wir könnten sogar das Zelt auf ihrem Grundstück aufstellen, fuhren wir dann von Anchorage in Richtung Kenai.
Es war dann jedoch ein kompletter Reinfall. Wir fanden die Huskyfarm auf Kenai nicht. Und nach meinen schlechten Erfahrungen mit Privatbesitz, hielt ich es für keine gute Idee, als Fremder zu einem der Häuser zu laufen, um zu schauen ob es sich um das Haus dieser Leute handeln würde. Ich versuchte sie mehrmals per Nachricht und Anruf zu erreichen. Es kam keine Antwort. Also fuhren wir vergebens viele Kilometer auf einer Schotterstrasse in's Nirgendwo und wieder zurück.
Erst als wir bei der nächsten Tankstelle waren und ich nochmals angerufen hatte, nahm ihr Mann ab. Er war sehr unfreundlich und meinte sie wären am Fischen und hätten keine Zeit. Ich meinte nur, dass seine Frau uns eingeladen hätte und es aber okay wäre, wir würden auf einem Camping übernachten in Kenai. Kurz darauf kam eine Nachricht der Musherin zurück. Es würde ihr leid tun. Sie hätten kein Glück beim Fischfang heute und ihr Mann wäre daher genervt und allgemein sehr misstrauisch gegenüber Fremden. Wenn wir wollen könnten wir aber kurz vorbei kommen zum Anlegeplatz von ihrem Fischerboot.
Wir waren dann aber zu müde und nicht mehr in Stimmung. Für mich klang es am Ende nur wie eine einfache, aufgesetzte Masche der Freundlichkeit, für potenzielle Leute und Fans, welche sie mit Sponsorengeldern unterstützen könnten: "Komm doch vorbei, wenn du in der Gegend bist". Im Nachhinein wurde mir klar. dass wohl ziemlich die wenigsten wie wir in's Nirgendwo fahren würden um die Huskyfarm, die Hunde und die Musher persönlich kennen zu lernen.
High Five mit Inuit auf Kenai
Die Aussicht von der Kenai Halbinsel auf das Meer war aber trotzdem sehr schön. Am nächsten Tag verliessen wir diesen Campground auf Kenai und fuhren weiter in Richtung Seeward.
Seeward
Wir erkundeten uns bei den Einheimischen zu den Waldbränden und diese meinten, es wäre problemlos möglich nach Seeward zu fahren. Glücklicherweise war das Wetter die letzten Tage regnerisch. Zuvor war es monatelang trocken und oft sogar über 30 Grad. Es gab dann wirklich einen Abschnitt, ein paar Stunden vor Seeward, wo der Rauch des Waldbrandes zu sehen war und man das Feuer auch während der Fahrt roch.
Gegen Abend erreichten wir den Ort. In Seeward holten wir an einer Tankstelle Holz für ein Campfire und etwas zum Grillieren. Der Campingplatz war wieder einmal, wie so einige zuvor, etwas kurios und ich war oft sehr froh meinen Hund dabei zu haben. Manchmal war ich mir bei gewissen Leuten einfach nicht sicher, ob die wirklich nur Ferien machen würden oder ob es sich nicht um Obdachlose handeln würde, welche diese Campinggrounds als ihr zu Hause ansahen. Dies war immer der Fall, wenn es keine grösseren Wohnwagen und Wohnmobile hatte. Wir hielten daher immer etwas Abstand.
Am nächsten Tag erkundeten wir Seeward. Es gab auch in Seeward, wie schon in Valdez, eigentlich nicht wirklich viel zu erleben für uns. Klar wäre es möglich gewesen eine Tour zu machen um Wale zu sehen oder sogar ein Kanu zu mieten etc. Jedoch waren eben einige Dinge schlichtweg nicht möglich, da mein Hund Inuit dabei war. Hätte ich was gemacht, wären es wohl die Schittenhundetouren auf dem Gleschter, per Helikopter gewesen, welche der Schlittenhundetouren-Anbieter anbot. Jedoch kam bei mir dann rasch die Frage auf: Ist es mir Wert, so viel Geld dafür auszugeben, wo ich nun doch weiss, wie die Hunde in Alaska gehalten werden?
Um genau zu sein handelte es sich um eine sehr bekannte Musher Familie. Der Vater, so wie der eine Sohn, haben das tausend Meilen Rennen Iditarod, schon mehrmals gewonnen. Sie haben mitunter die grösste Huskyfarm, mit mehreren hundert Huskies in Alaska, wohl auch in Amerika, wenn nicht sogar auf der ganzen Welt. Natürlich sehr imposant, jedoch wurde der Sohn sogar schon wegen einem Dopingskandal disqualifiziert. Er bestreitet dies natürlich vehement. Mich erinnert das Ganze etwas an die Geschichte von Lance Armstrong, dem Rennrad Profi und Champion. Gewinnen hat nun mal immer auch seinen Preis.
Denali Nationalpark
Schon bevor ich nach Alaska reiste, war der Denali Nationalpark aufgrund der wilden Tiere und dem Berg McKinley und heutige Denali, als höchster Berg Nordamerikas, ein Traum. Es hätte perfekt in unseren Zeitplan gepasst, mehrere Tage im Park zu verbringen. Die deutschen Dokumentarfilmer waren schon ein paar Wochen vor uns im Park gewesen und haben uns von Begegnungen mit Bären und Elchen erzählt. Wir hatten schon etliche Bilder und Videos gesehen und die Vorfreude war riesig!
Als wir endlich am Eingang des Parks angekommen waren, war ich sehr gut gelaunt. An der Kasse sagte mir die Frau dann: Hunde wären im Park nicht mehr erlaubt. Ich dachte ich höre nicht richtig? Wie bitte? Sie sagte nochmals, dass Hunde nicht mehr erlaubt sind, da es etliche Vorfälle gab, bei denen Touristen ihre Hunde nicht an den Leinen hatten und Hunde untereinander gebissen wurden oder dass Hunde sogar gewildert hätten. Ich versuchte es trotzdem nochmals und meinte, dass ich meinen Hund immer an der Leine hätte und mein Hund mit mir aus der Schweiz angereist wäre, daher könne ich schlichtweg nicht ohne Hund in den Park. Aber es war sinnlos. Aber auch wieder ein guter Reminder, dass man eben mit Hunden gewisse Kompromisse eingehen muss.
Im Nachhinein meinten Einheimische, dass sie ihre Hunde einfach mit in den Park nehmen würden. Auch die Busse von paar hundert US Dollar schrecke sie nicht davon ab. Ich hingegen lies es gut sein und wir fuhren weiter. Da ich mir sicher bin, zwar das erste, aber bestimmt nicht das letzte Mal in Alaska gewesen zu sein, werde ich den Denali Nationalpark bestimmt in Zukunft erkunden und erleben.
Ich wusste, dass in der Nähe der Ort sein musste, wo der Magic Bus aus dem Film "Into the Wild" war.
Otto Lake - Nicht weit entfernt vom ehemaligen Magic Bus aus dem Film - Into The Wild
Ich war immer noch sehr frustriert, dass wir mit meinem Hund Inuit, nicht in den Nationalpark durften. Am Otto Lake auf dem Camping, mietete ich ein Kanu. Dies war genau das Richtige. Ich genoss den Moment und verbrachte einfach Zeit mit Inuit. Der Magic Bus war nicht weit weg, jedoch wusste ich, dass viele, welche über den Fluss gingen um den Bus zu sehen, nicht mehr lebendig zurück gekommen waren. Und der Film Into the Wild, stellt den Aussteiger als Helden dar, fragt man die lokalen Leute, war er schlichtweg einfach unwissend, unvorbereitet und dumm. Naja, da sind wir wieder bei dem romantisieren oder eben gewisse Dinge kritischer anzusehen. Ich überlasse dies jedem selber, ich mag die Geschichte irgendwie trotzdem.
Auf dem einen Bild sieht man den höchsten Berg Nordamerika's, zumindest im Hintergrund aus der Ferne. Und die Schönheit von Alaska ist ja nicht nur im Denali Nationalpark zu finden, sondern im ganzen Land. Und diese Schönheit haben Inuit und ich gesehen, während wir zwei Mal um den Alaskan Highway gereist sind.
Nochmals kurz in Nenana - Treffen mit zukünftigen Iditarod Musher und Life Below Zero- Darsteller Jessie Holmes
Eigentlich wollten Jessie und ich uns schon damals treffen, als ich auf der Huskyfarm in Nenana war. Er wollte mir die Umgebung zeigen, jedoch hatte er gerade sehr viel zu tun. Da ich früher als geplant weiter gereist war und wir sowieso nochmals von Denali in Richtung Fairbanks an Nenana vorbei fuhren, erkundigte ich mich nochmals an der Tankstelle, wo genau Jessie's Grundstück wäre.
Die Leute in Nenana waren und sind stolz auf Jessie und es hängen etliche Zeitungsartikel über die Siege von Jessie wie "Yukon Quest 300 Champion" oder auch "Kobuk 200 Champion" etc an einer Pinwand der Tankstelle. Seit da hat er weitere Rennen gewonnen und wurde auch mit dem siebten Platz am Iditarod zum "Rookie of the Year". Bei seinen ersten Rennen vor zehn Jahren kam er jeweils noch als Schlusslicht in's Ziel. Learning by doing und der Weg ist eben doch oft das Ziel!
Jessie war gerade am Fischen für seine Hunde und entschuldigte sich für den Geruch. Er freute sich aber über den Besuch und erzählte einiges über seine Hunde und war erfreut, dass ich sogar einige der Namen seiner Hunde wusste, da ich in den Jahren zuvor die Rennen in Alaska und vor allem sein Team gespannt verfolgt hatte.
Jessie ist mittlerweile richtig in die Wildnis nach Brushkana gezogen. Dies ist auch in Richtung Denali. Dort lebte er eine Zeit in einem Zelt bevor er sich sein neues Blockhaus aufgebaut hat. Er filmt weiterhin mit Life Below Zero. Nach dem siebten Platz hatte er bei der zweiten Iditarod Teilnahme, wie viele andere Musher, Mühe mit dem schlechten Wetter. Er musste sogar alle seine Hunde im Schneesturm abspannen.Trotzdem denke ich, dass er irgendwann das tausend Meilen Rennen gewinnen könnte.
Geschichte Denali
Der knapp 20'000 km² große Denali-Nationalpark (Denali National Park and Preserve) befindet sich in Zentralalaska (USA). Der Name leitet sich vom indianischen Namen Denali (der Hohe) für den mit 6190 Metern höchsten Berg Nordamerikas ab, um den herum der Nationalpark errichtet wurde.
Der Park wurde am 26. Februar 1917 als Mount McKinley National Park nach dem damaligen Namen des Berges gegründet und am 2. Dezember 1980 durch den Alaska National Interest Lands Conservation Act in Denali National Park umbenannt und um knapp 10'000 km² erweitert. Die Erweiterungsflächen haben den geringeren Schutzstatus einer National Preserve, in ihnen ist die Jagd erlaubt. 1976 wurde das Gebiet zum internationalen Biosphärenreservat ernannt. Der Park wird von der Weltnaturschutzunion in der Kategorie V (Geschützte Landschaft) geführt.
Heute wird der Park jährlich von über 400'000 Menschen besucht und ist für Wildtierbeobachtung, Bergsteigen oder Wandern bekannt. Die Parkstraße (und damit der Publikumsbetrieb im Park) ist von Mitte Mai bis Mitte September geöffnet.
Der Parkeingang ist mit der Alaska Railroad, Flugzeug oder über den zwischen Anchorage und Fairbanks verlaufenden George Parks Highway zu erreichen. Ins Parkinnere führt eine etwa 92 Meilen lange Straße bis Kantishna, die vom George Parks Highway abzweigt und in ost-westlicher Richtung entlang der Alaskakette verläuft. Nur die ersten 15 Meilen der Straße sind befestigt und dürfen mit Privatfahrzeugen befahren werden. Ins Innere des Parks gelangen Besucher mit einem der vielen Pendelbusse, die regelmäßig von Mai bis September die Parkstraße befahren, zu Fuß, per Fahrrad oder im Rahmen von geführten Bus-Touren. Bis zu bestimmten Zeltplätzen darf auch mit einem Wohnmobil gefahren werden.
Nur im Eingangsbereich des Parks und beim nach Carl Ben Eielson benannten Besucherzentrum gibt es befestigte Pfade. Mit Ausnahme weniger permanenter oder zeitlich begrenzter Sperrgebiete ist der Park frei zugänglich. Um in der Wildnis außerhalb der wenigen ausgewiesenen Campingplätze an der Parkstraße zu übernachten, bedarf es einer (kostenlosen) Genehmigung und einer Einweisung durch die Park-Ranger, in der unter anderem auf richtiges Verhalten gegenüber Bären eingegangen wird. Am Ende der Parkstraße liegt der Wonder Lake, der bei klarem Wetter eine gute Aussicht auf den Berg Denali bietet.
Die Vegetation im Park besteht in den niedrigeren Regionen aus Mischwald, in mittleren Höhenlagen aus Tundra und in den Höhenlagen aus Gletschern wie dem Ruth-Gletscher und Fels mit wenig Vegetation. Im Sommer können Grizzlybären, Elche (die amerikanische Art, der so genannte „Moose“), Karibus und Wölfe beobachtet werden. An den Berghängen, insbesondere am Polychrome Pass, kann man Dall-Schafe aus nächster Nähe sehen.
Im Winter gibt es Möglichkeiten zum Hundeschlittenfahren, Skiwandern oder Schneemobilfahren.
Das subarktische Klima des Nationalparks ist geprägt von langen extrem kalten Wintern und kurzen warmen Sommern. Auch im Sommer können Niederschläge, wenn auch selten, als Schnee fallen. Bedingt durch die Lage nur rund 300 Kilometer südlich des Polarkreises wird es Ende Juni/Anfang Juli nicht dunkel, dafür sind die Tageslichtzeiten Ende Dezember extrem kurz.
Geschichte Magic Bus - Into the Wild
Ein 22-jähriger Student aus wohlhabender Familie aus einem reichen Vorort von Washington, D.C., der nach dem Abschluss seines Geschichts- und Anthropologiestudiums an der Emory University in Atlanta im Sommer 1990 eine zweijährige Reise durch die USA wegen Problemen in und mit seiner Familie beginnt, die ihn schließlich in die Wildnis Alaskas führt. Nachdem er sich von materiellem Besitz losgesagt und seine Ersparnisse in Höhe von 24'000 US-Dollar der Hilfsorganisation Oxfam gespendet hat, macht er sich anfangs in seinem Nissan Sunny und später zu Fuß mit einem Rucksack unter dem Pseudonym „Alexander Supertramp“ auf die Reise nach Fairbanks nahe dem nördlichen Polarkreis, um sich den Herausforderungen eines einfachen Lebens fernab der Zivilisation zu stellen. Seine Zivilisationsflucht ist offenbar durch die Lektüre u. a. von Ralph Waldo Emerson angeregt.
Die Handlung wird nicht linear erzählt, sondern hat eine Vorgeschichte (das Leben mit dem sehr autoritären, karriereorientierten Vater und den sich permanent streitenden Eltern), auf die immer wieder durch Rückblenden verwiesen wird. Die Schwester ist das einzige Familienmitglied, zu dem er seltenen Kontakt pflegt. Auf die späteren Handlungen in Alaska wird immer wieder vorgegriffen. Dadurch entsteht eine nichtlineare lockere Episodenfolge. Immer wieder werden auch seine Tagebuchaufzeichnungen eingeblendet.
Auf seiner Reise durch mehrere Bundesstaaten jobbt Chris in South Dakota für den bodenständigen Farmer Wayne in einem Getreidesilo. Wayne rät ihm, nicht nach Norden, sondern nach Süden zu reisen. Chris paddelt mit einem Kajak den Colorado River hinunter bis nach Mexiko. Nachdem er auf einem Güterzug wieder zurück in die USA gereist ist, arbeitet er in der Nähe von Las Vegas in einer Filiale eines Fastfood-Restaurants. Er trifft auf das Hippiepärchen Jan und Rainey und begegnet zuletzt dem alten Armee-Veteranen Ron Franz. Meistens lebt er als Obdachloser, fährt als Hobo illegal mit Güterzügen und trampt durch den Westen der Vereinigten Staaten. Immer wieder machen ihm die Menschen, denen er begegnet, Beziehungsangebote und laden ihn zum Verweilen ein. Darunter ist auch ein Adoptionsangebot. Gelegentlich findet er diese Angebote attraktiv, schlägt sie aber letzten Endes immer wieder aus, weil er sich zunächst selbst finden will. Seiner Meinung nach braucht man zum Glücklichsein nicht menschliche Gesellschaft, sondern die Einsamkeit.
Im April 1992 erreicht Chris letztendlich sein Ziel und bricht, ausgestattet mit einem Kleinkalibergewehr, westlich von Healy in die Wildnis des nahegelegenen Denali-Nationalparks auf, wo er die nächsten Monate in einem verlassenen alten Linienbus verbringt. Dort muss er feststellen, dass er nur mit dem Survival-Handbuch, das er mitgenommen hat, nicht überleben kann. Der Versuch, Elchfleisch zu räuchern, bevor es die Maden fressen, misslingt katastrophal. Er lockt damit sogar Wölfe in die Nähe des Busses und merkt, dass er in Zukunft vermehrt auf pflanzliche Nahrung angewiesen ist. Die einsetzende Schneeschmelze schneidet seinen Rückweg über den nahegelegenen Teklanika River ab, da dessen Wasserstand und Strömungsgeschwindigkeit stark angestiegen sind, sodass er ohne Kenntnis alternativer Routen zum Ausharren in seinem Magic Bus gezwungen ist. Durch Nahrungsmittelknappheit und geschwächt vom Verzehr giftiger Schoten der Wild Sweet Pea (Hedysarum mackenzii, brown bear's wild potato), die er mit der essbaren Wild Potato (Hedysarum alpinum, Alaska Carrot) verwechselt, verliert er rapide an Körpergewicht und stirbt am Ende in dem Bus.
Durch Texthinweise erfährt der Zuschauer, dass der Leichnam Christophers Ende August 1992 von Elchjägern auf ihrem Weg entlang des Stampede Trail gefunden wurde. Dabei wird ein Foto von ihm eingeblendet, wahrscheinlich eine Selbstaufnahme, welche man in Chris’ Kamera unentwickelt vorfand. Aus seinen Tagebuchaufzeichnungen kann man entnehmen, dass er schließlich zu der Erkenntnis gelangt ist, dass man nur glücklich wird, wenn man das Glück mit anderen teilen kann.
Ergänzung: Ein Hubschrauber der US-Army flog im Juni 2020 den sogenannten "Magic Bus" aus dem Nationalpark. Der Bus wurde im Film Into the Wild verwendet und wurde dadurch bekannt. Der junge Aussteiger Christopher McCandless lebte 1992 alleine in dem verlassenen Linienbus. Die einsetzende Schneeschmelze schnitt seinen Rückweg über den Teklanika River ab und er starb. Nach Veröffentlichung des Films 2007 wurde der Bus zum Wallfahrtsort für Outdoor-Fans und Abenteuersuchende. Pro Saison mussten ein Dutzend Personen auf dem Weg zum "Magic Bus" gerettet werden. Insbesondere die Überquerung des Gebirgsflusses ist gefährlich. 2010 starb eine Schweizerin und 2019 eine Weißrussin
Geschichte Iditarod - Das längste Schlittenhunderennen der Welt
Das Iditarod ist das längste Hundeschlittenrennen der Welt, das seit 1973 jährlich im März im US-Bundesstaat Alaska ausgetragen wird. Es führt über mehr als 1850 km durch von Anchorage nach Nome und folgt dabei teilweise dem historischen Iditarod Trail.
Der zeremonielle Start in der Innenstadt von Anchorage findet immer am Samstag des ersten März-Wochenendes statt, dafür wird extra Schnee in die Innenstadt gebracht, um eine Piste zu präparieren. Die Teams starten hier mit Gespannen von 12 Hunden und legen nur eine Strecke von etwas über 30 Kilometern bis zur Ortschaft Eagle River mit dem Schlitten zurück (dieses Teilstück fließt auch nicht in die Zeitwertung des Rennens ein) und werden im Anschluss nach Willow gebracht, wo am Sonntag dann der offizielle Start des Rennens stattfindet. Hier starten die Musher mit Gespannen von bis zu 16 Hunden und müssen während der folgenden acht bis fünfzehn Tage praktisch auf sich allein gestellt mit ihren Hunden arktischen Temperaturen, Whiteouts und eisigen Winden trotzen, der Windchill kann −70 °C deutlich unterschreiten.
Der aktuelle Streckenrekord von 8 Tagen, 3 Stunden, 40 Minuten und 13 Sekunden stammt vom März 2017. Der Rekordhalter profitierte bei seinem Rekord von einer geänderten Streckenführung, da aufgrund von Schneemangel der Start von Willow nach Fairbanks verlegt worden war, dadurch führten längere Passagen über den flacheren Klondike anstatt über die Gebirgszüge der üblichen Strecke.
Das heute rein sportliche Hundeschlittenrennen sollte in seiner ursprünglichen Ausrichtung ein ehrendes Gedenken an den historischen Iditarod Trail und die Männer und Hundeschlittengespanne, die ihn befuhren, sein.
Heute wird häufig eine Parallele zu der Hundeschlittenstaffel im Winter 1925 infolge einer Diphtherieepidemie in Nome gezogen. Damals wurde unter den dortigen Einwohnern, vorwiegend Goldsuchern, Diphtherie diagnostiziert, und es begann ein Wettlauf gegen die Zeit, um die benötigte Medizin von Anchorage nach Nome zu schaffen, zunächst von Anchorage auf der damals einzigen Bahnlinie Alaskas in das 680 Kilometer entfernte Städtchen Nenana, dann weitere 1090 Kilometer über einige der härtesten und gefährlichsten Trails Alaskas bis nach Nome. In einem Staffellauf transportierten insgesamt zwanzig Musher mit mehr als einhundert Hunden das Serum in nur fünfeinhalb Tagen bis an das Beringmeer. Die normale Fahrzeit betrug damals drei Wochen. Der Norweger Gunnar Kaasen und sein Leithund Balto erreichten am 2. Februar 1925 um 5.30 Uhr morgens die Front Street in Nome. Die meisten Musher sehen in Leonhard Seppala und seinem Leithund Togo die wahren Helden des Laufes. Die beiden bewältigten den gefährlichsten Abschnitt der Strecke und transportierten das Serum zudem über eine weitere Entfernung als alle anderen Teams.
International bekannt wurde das Rennen vor allem durch den Autor Gary Paulsen, der 1983 und 1985 daran teilnahm und seine Erfahrungen damit 1994 in einem Buch verarbeitete. Dieses wiederum diente als Vorlage für den Disney-Spielfilm Snowdogs – Acht Helden auf vier Pfoten (Snow Dogs, 2001).
Beim Iditarod 2013 versuchte Martin Buser (Winterthur) erstmals die neue Taktik, mit möglichst wenig Pausen auszukommen. Dazu nahm er die Pflichtpausen so früh wie möglich, um die Konkurrenten in deren Pausen zu überholen. Er scheiterte damit auf dem Yukon-Abschnitt, als er und seine Hunde über hunderte Kilometer als Erste die Spur bilden mussten. Zudem war das Wetter relativ warm, so dass offene Wasserlöcher im Fluss waren und seine Hunde nicht nur erschöpft wurden, sondern vom getrunkenen Schmelzwasser Durchfall entwickelten.
Der Wettbewerb leidet unter Effekten der Globalen Erwärmung. Mike Williams, gewählter Vertreter der Yupik aus Akiak sagte 2013 vor einem Ausschuss des Kongress aus, dass die Hitze bei den letzten Rennen so groß war, dass die Musher nur noch nachts fahren wollten, um ihre Hunde nicht zu überfordern. Außerdem müssten sie die Route von den Flüssen weg verlegen, weil das Eis nicht mehr zuverlässig wäre.