Im Jahr 2017, nach der dreimonatigen Alaskareise im Jahr zuvor, entschied ich mich, mich für eine arktische Expedition anzumelden. Ziel der Reise von fast 500 Kilometern war Abisko, oberhalb vom Polarkreis, im Sarek Nationalpark. (Der Sarek Nationalpark wird auch die letzte Wildnis von Europa genannt). Unteranderem befinden sich sieben, der fünfzehn höchsten Berge Schwedens im Sarek.
Die Huskyfarm und der Expeditionsanbieter, war eine bekannte Musherin, welche schon an etlichen Langdistanzrennen teilgenommen hatte. Daher dachte ich, dass es sich um eine sehr professionelle Angelegenheit handeln würde. Zumindest machte das Telefonat, rund ein halbes Jahr zuvor, einen guten Eindruck.
Auch die Informationen zu benötigtem Equipment und Details in einem mehrseitigen schriftlichen Dokument, waren sehr ausführlich und sehr detailliert beschrieben. Ich dachte daher, dass ich wohl der Teilnehmer sein werde, mit der wenigsten Erfahrung. Daher steigerte ich mein Konditionstraining für mehrere Monate.
Klar, ich bin auf fast 2000 m.ü.m aufgewachsen, in einer sehr schneereichsten Zeit und daher auch die Kälte und Temperaturen von -30 gewohnt, jedoch war ich bis zu diesem Zeitpunkt noch nie oberhalb vom Polarkreis.
Daher nahm ich die Angelegenheit sehr ernst und als in der Teilnehmer Gruppe auf Facebook, plötzlich auch Marathonläufer aus England dabei waren, neben einem Dokumentarfilmer aus Frankreich, dachte ich mir, dass diese arktische Expedition sicherlich eine grössere Herausforderung werden könnte.
Was dann aber alles geschah, hätte ich mir, trotz meinen etlichen Erfahrungen mit Hunden und meiner langjährigen Erfahrung im Wintersport, nicht vorstellen können.
Ankunft auf der Husky Farm in Överkalix - Tagesausflug mit den Hunden
Alle Teilnehmer sollten am Flughafen in Lulea abgeholt werden. Da ich ein Mietauto hatte, bot ich zwei anderen Teilnehmern an, sie abzuholen. Charley, der französische Dokumentarfilmer, kam mit der Bahn von Stockholm angereist. Die eine Amerikanerin holten wir aus einem Hostel ab. Danach fuhren wir zum Flughafen in Lulea. Dort traf dann noch die Engländerin ein. Eine weitere Amerikanerin, sollte nach Angaben der Expeditionsleitung, am nächsten Tag eintreffen.
Wir warteten mehrere Stunden. Dann meldete sich der Mann von der Expeditionsleiterin. Es habe ein Zwischenfall auf der Farm gegeben. Zwei Hunde hätten sich anscheinend in einem Streit ziemlich übel zugerichtet und er müsse zuerst die Hunde versorgen. Ich dachte mir nur: das fängt schon gut an. Mehr erfahren →
Reise über Gällivare - Übernachtung im Auto bei -15° - Ankunft in Ritsem
Die Reise mit zwei Autos und rund 50 Hunden, ging länger als angenommen. Nach rund 8 Stunden Autofahrt, wir hatten schon länger den Polarkreis überquert, meinte der Guide, dass er so müde wäre, dass er nicht mehr weiter fahren könne.
Wir waren schon sehr gut ausgerüstet angezogen und da Charley und ich, mit dem Guide im Bus mit dem Anhänger und den Hunden waren, entschieden Charley und ich uns dazu, uns im hinteren Teil vom Bus mit den Schlafsäcken nebeneinander in zwei Schlitten zu legen. Es waren -15 Grad. Für uns war dies überhaupt kein Problem so. Jedoch mussten die anderen Teilnehmer dadurch im Auto schlafen. Sprich sitzend. Am Morgen hatten Sie schon die erste Nacht, unter nicht so schönen, eher kalten Umständen erlebt. Mehr erfahren →
Reise per Schlittenhundegespann - Übernachtungen im arktischen Zelt
Als wir den Start des Trails gefunden hatten, kamen uns einige einheimische Schneemobile entgegen. Dann, bevor wir alle Hunde von dem externen Anbieter ausgeladen hatten (die zu zweit in viel zu kleinen Hundeboxen für fast 24 Std eingesperrt waren, was mir gar nicht gefiel und ich auch schon dort mit dem "Guide" diskutierte) und wir nur einen kurzen Zwischenstopp machten, kam uns eine Musherin mit einem rund 10-köpfigen Siberian Husky Gespann entgegen. Der "Guide" ging kurz zu ihr und informierte sich über den Trail usw.
Danach luden wir die Hunde aus. Wir spannten die Hunde ein. Da schon während der Pause auf der langen Hinfahrt, mehrere Hunde, am Stake Out (Leine) einander anknurrten und sogar die Zähne zeigten, sagte ich dem "Guide" noch: ich fände es keine gute Idee zwei Hunde zusammen zu spannen. Er hörte nicht auf mich und es ging keine 3 Sekunden... Mehr erfahren →
Abbruch der Expedition (Route nach Abisko) - Einbruch durch Eis!
Es war ein sehr schöner, relativ sonniger Tag. Wir waren ziemlich langsam unterwegs. Ich stand konstant auf der Bremsmatte, ausser bei kleineren Steigungen. Doch es war ein ruhiger Tag und wir konnten die Reise und Natur für ein paar Stunden geniessen. Wir machten eine Mittagspause und fütterten die Hunde. Da bemerkte ich, dass die Amerikanerinnen, das Futter aus ihren Schlitten zuerst verwenden wollten. Ich hatte ja ein starkes Team, aber auch am meisten Futter dabei, also brachte ich diesen Einwand ein. Vergeblich.
Nun, so stellte ich mir "Teamwork" nicht vor und ich fand das eine ziemlich egoistische Aktion. Ich dachte aber weiter, denn es wäre ja auch nicht schlecht, wenn ich selber noch Hundefutter in meinem Schlitten hätte, da ich hochalpin aufgewachsen bin und dadurch allenfalls auch etwas vorsichtiger umgehe. Da ich weiss, wie schnell das Wetter sich in den Bergen ändern kann und dann auch der Handyempfang nicht mehr vorhanden war, fragte ich den Guide, ob er denn ein Sattelitentelefon dabei hätte und dieser meinte nur, dass er sowas nicht brauche und er der sei mit 15 Jahren Erfahrung. Dies gab mir als Teilnehmer kein Gefühl der Sicherheit. Schon gar nicht, nach allem was schon vorgefallen war. Und meine sehr beobachtende und vorausdenkende Intuition, sollte recht behalten... Mehr erfahren →
Lebensgefahr durch geschlossenen Ofenabzug - Im Schneesturm
Am selben Abend, war ich mit Charley durch die Erlebnisse und die verbalen Auseinandersetzungen, länger im Zelt wach. Wir zwei fütterten zuvor alle Hundeteams, sprich über 40 Hunde, während die anderen relativ rasch im Zelt eingeschlafen waren. Der "Guide" hatte noch ein Feuer gemacht. Der "Guide" lag dann, ohne Schlafsack, einfach im Eingangsbereich des Zeltes. Die anderen drei Teilnehmer auf der rechten Seite. Charley und ich auf der linken Seite. Wir waren in unseren Schlafsäcken und redeten noch über das Vorgefallene und wie wir weiterhin mit der Situation umgehen sollten. Plötzlich und kurz vor dem wir eingeschlafen wären, bemerkten wir etwas sehr beunruhigendes!
Am nächsten Tag übernahm ich die Führung. Wir brachen die ganze Expedition ab. Ich erhöhte das Tempo meines Gespanns, dass auch die hinteren Gespanne, nicht wie die Tage zuvor, einen guten Rhythmus ohne ewiges bremsen (auf der Bremsmatte stehen) möglich war. So kamen wir ziemlich gut vorwärts. Und es war die richtige Entscheidung, denn wir erreichten am Abend eine Hütte, bei der uns der Hüttenwart vor einem Schneesturm warnte. Wir stellten das Zelt auf und verpflegten die Hunde. Dann schliefen wir alle innert Kürze vor Müdigkeit ein. In der Nacht wachte ich immer wieder auf; es war kälter als die letzten Tage. Ich hörte wie es immer heftiger anfing zu stürmen... Mehr erfahren →
Zurück aus dem Sarek Nationalpark - Kalte Dusche - Abreise
Als wir alle Hunde eingeladen hatten, fiel wohl nicht nur mir ein Stein vom Herzen, denn alle waren sehr gut gelaunt. Sogar der Guide war plötzlich wie ausgewechselt und machte uns Komplimente (während von Beginn weg bis dahin mehrheitlich genau das Gegenteil der Fall war). Die Rückreise war vorerst etwas angespannt, da Charley und ich mit dem Guide im Bus wieder zurück gefahren sind.
Als wir zurück in der Jagdhütte waren, nach einer weiteren, fast 10-stündigen Heimfahrt, wollten natürlich alle warm duschen. Charley und ich liessen als Gentleman natürlich, die drei Frauen zuerst duschen. Ich duschte als Letzter und es kam nur noch eiskaltes Wasser. Das war dann noch die Krönung, aber nach allem was ich erlebt hatte, war mir das kalte Wasser schlichtweg egal und ich zog mich dann direkt wieder warm an mit frischer Kleidung und ging in's Bett. Am nächsten Tag bemerkte ich dann noch etwas ekliges... Mehr erfahren →